Professur für Unternehmensrechnung und Unternehmensbesteuerung

Steuerlicher Informationsaustausch und Steuerhinterziehung

18.10.2018

Der Kampf gegen internationale Steuerhinterziehung ist eines der Hauptanliegen der OECD. Durch einen forcierten Informationsaustausch zwischen den Steuerverwaltungen soll die Wahrscheinlichkeit der Aufdeckung hinterzogener Einkünfte drastisch gesteigert werden. Empirische Studien zum Ausmaß und zu den Kanälen der internationalen Steuerhinterziehung sind - aufgrund eines offenkundigen Mangels an Daten - allerdings bisher rar. Ausgangspunkt dieser Forschungsarbeit ist, dass das vor dem Fiskus verborgene Kapital nicht von sog. Steueroasen absorbiert wird, sondern seinen Weg zurück in die Kapitalmärkte der großen Industriestaaten findet. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung auf Basis von Investitionsdaten des Internationalen Währungsfonds zeigen, dass Portfolioinvestitionen aus Steueroasen in die OECD negativ auf die zunehmende Verbreitung des steuerlichen Informationsaustausches reagieren. Dieser Effekt belegt eine Steuerhinterziehungskomponente in den untersuchten Investitionsdaten, die interessanterweise auf den Anleihemärkten robuster nachweisbar ist als auf den Märkten für Anteilskapital. Der internationale Informationsaustausch drängt die zugrunde liegenden illegalen Aktivitäten zurück; allerdings gibt es Hinweise auf Ausweichreaktionen.       
Publikation: Heckemeyer, J.H., & Hemmerich, A. (2018). Information Exchange and Tax Haven Investment in OECD Securities Markets, SSRN Working Paper.