Professur für Unternehmensrechnung und Unternehmensbesteuerung

Das internationale Steuersatzgefälle und der Gewinnausweis multinationaler Unternehmen

18.10.2018

Multinationale Unternehmen haben in gewissen Grenzen die Möglichkeit, durch legale Gestaltungen ihre konzernweite Steuerquote zu reduzieren. Seit dem G20-Gipfel in London 2009 beherrscht diese Thematik unter dem Schlagwort Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) die steuerpolitische Agenda der G20-, OECD- und EU-Staaten. Es ist indes eine empirische Frage, inwieweit multinationale Unternehmen Spielräume zur Buchgewinnverlagerung tatsächlich nutzen. In diesem Forschungsprojekt wird die empirische Literatur zur Steuersensibilität des Gewinnausweises in einer Meta-Analyse quantitativ evaluiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass ausgewiesene Vorsteuergewinne um ca. 0,8 Prozentpunkte zurückgehen, wenn sich das internationale Steuersatzgefälle zuungunsten eines Standortes um einen Prozentpunkt erhöht. Eine interessante Erkenntnis ist, dass die in der Primärliteratur gemessenen Elastizitäten rückläufig sind. Ob sich hier bereits die auf nationaler und internationaler Ebene vorangetriebene Einschränkung von Gestaltungsspielräumen niederschlägt, ist eine spannende Frage für die weitere Forschung.  

Kooperationspartner: Prof. Dr. Michael Overesch, Universität zu Köln

Publikation: Heckemeyer, J.H., & Overesch, M. (2017). Multinationals' Profit Response to Tax Differentials: Effect Size and Shifting Channels, Canadian Journal of Economics, 50, 965-994.